Freitag, 29. Juni 2018


Nun ist es also soweit: 
Die Welt stürzt in sich zusammen.
Schon seit ein paar Tagen hat es sich angekündigt, es hat nur keiner bemerkt. Kleine, scheinbar unbedeutende, seltsam vage Zeichen, die erst sichtbar werden, wenn sich das Gemeinte erfüllt:
Ein Regenschauer, der große Blasen in die Pfützen schlug und nicht mehr enden wollte. Die Straßenbahnen wurden vom anschwellenden Wasser beinahe aus den Schienen gehoben. Dann, am nächsten Tag, waren die Straßen wieder trocken, die Sonne schien. Das Leben ging weiter, als wäre nichts gewesen.
Ein paar tote Tiere: Einige Vögel, die heftig gegen die Fensterscheibe prallten und mit gebrochenem Schnabel zu Boden stürzten. Ein toter Igel auf der Straße, der mich ansah, als hätte er noch nicht ganz begriffen. 
Eine überfahrene, halb zerquetschte Katze. Die Gedärme quollen aus ihrem Hinterleib. Bevor sie starb, hatte sie sich gerade noch an den Straßenrand retten können. 
Seltsame Begegnungen: 
Eine Frau, die mich nach der Uhrzeit fragte. Während ich kurz nachgeschaut hatte, war sie schon um die nächste Straßenecke verschwunden. (Bin ich wirklich so langsam oder sind alle anderen so schnell?)
Ein splitternackter Mann, der mich nach einer Zigarette fragte. Die Leute auf der Straße bemerkten ihn gar nicht. Am nächsten Morgen sah ich denselben Mann mit Anzug und Krawatte in den Intercity steigen.



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